Lange habe ich in Waldbronn gelebt, ohne mich für die Kommunalpolitik zu interessieren. Es hat ja alles irgendwie funktioniert. Der einzige Berührungspunkt war das Bürgerbüro. Und das ist ja super!

Ich war zwar schon immer politisch, aber Kommunalpolitik war mir fremd. Das änderte sich zu Beginn der Zehner Jahre, als mit der Bebauung des neuen Heubusch ab und zu Unannehmlichkeiten mit einem nassen Keller nach Regenereignissen auftraten. Meine Anrufe bei der Gemeinde gaben mir das Gefühl, dass man um die Problematik wisse, aber nichts aktiv tut.

Dann kam der 25. Juni 2016. Um 1.36 Uhr in der Nacht stand der Keller bis zum Straßenspiegel unter Wasser, der Kanaldeckel vor dem Haus war offen. Wir waren diesem Wasser hilflos ausgesetzt. Auf dem Turnplatzfest auf der anderen Straßenseite waren noch letzte Gäste. Diese kamen zu helfen.

Alles, was sich in den Kellern und Garagen befand, war kaputt. Die Autos, die Haushaltsmaschinen, die Heizung, nebenan das komplette Interieur einer Einliegerwohnung. Auch andere Häuser waren im Ort betroffen. Als am nächsten Tag die Keller komplett ausgeräumt waren, wurden Vertreter der Gemeindeverwaltung auf dem Turnplatzfest gesichtet, aber es zeigte sich keiner bei den zerstörten Kellern, zumindest nicht bei uns. Dies war der erste Stich, der mich am Amtsverständnis im Rathaus zweifeln ließ. Immerhin bekamen wir eine kostenlose Sperrmüllabfuhr.

Bei Anrufen beim technischen Amt erhielt ich widersprüchliche Aussagen. So kam ich auf den Plan, die Fraktionen des Gemeinderats einzuschalten, wenn die Hauptamtlichen sich schon passiv und zumindest nach außen hin gleichgültig verhielten. Von fast allen erhielt ich Antwort. Richtig gekümmert haben sich 2 Gemeinderatsmitglieder. Unsere Nachbarschaft erreichte dank unserer Präsenz auf Gemeinderatssitzungen und der Initiative der Gemeinderätin der Freien Wähler, dass der Ausschuss für Umwelt und Technik bei einer Sitzung vor Ort war. Bei dem gab es den nächsten Impuls. Ein Mitglied der Aktiven Bürger gab mir den „wertvollen“ Hinweis, auf der 12 Meter breiten Einfahrt Sandsäcke zu platzieren. Wie das in der Praxis bei den Vorwarnzeiten und/oder in der Nacht stattfinden könne, konnte er mir auch nicht erklären. Die Grünen, die CDU und die Freien Wähler hörten sich unsere Bedürfnisse an, zeigten Verständnis.

Durch diese Kommunikation intensivierte sich der Kontakt mit dem Freien Wählern. Man hörte mir zu bei meinen Vorschlägen, nahm Kritik auf. Es entstand ein Dialog, der in der Mitgliedschaft mündete.

Ich muss zugeben, auch eine andere Fraktion nahm sich dankenswerterweise des Themas zunehmend mit Intensität und Hartnäckigkeit an (CDU).

Mir gefällt an den Freien Wählern Waldbronn, dass sie keine Partei sind, sich ausschließlich auf kommunalpolitische Themen konzentrieren, sich dem Umwelt- und Naturschutz und der vorhandenen Infrastruktur vor Ort widmen.

Einer Partei beitreten wollte ich aber nicht, weil es bei allen etablierten und demokratischen Parteien für mich Stolpersteine für eine richtige Mitgliedschaft gibt.

Bei den Aktiven Bürgern lehnte ich neben der ersten unglücklichen persönlichen Begegnung die Lust ab, die letzten verfügbaren grünen Flächen zu verplanen. Ist doch die Versiegelung mit Sicherheit ein Grund für die Überschwemmungsproblematik und weitere Folgethemen, die vor lauter Lust am Bauen einfach ignoriert werden.

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