Nach den Besuchen der Kraftwerke im Karlsruher Rheinhafen (fossile Stromerzeugung) und dem Laufwasserkraftwerk in Iffezheim galt es, einen weiteren regenerativen Kraftwerkstyp zu erkunden: das Pumpspeicherkraftwerk in Forbach. Das Organisationsteam freute sich über das rege Interesse.

Herr Wunsch von der EnBW war für die Dauer dieses Nachmittags ein kompetenter Gastgeber. Neben vielen Informationen gab es auch viel zu sehen.

Energie in bedeutenden Mengen auf Abruf zu speichern ist eine der großen Herausforderungen für Energieerzeuger. Neben der reinen Strommenge muss der „Puls“ 50 Hertz gehalten werden. Das europäische Verbundnetz arbeitet mit Wechselstrom. Er hat unter anderem den Vorteil, dass die Spannung einfach transformiert werden kann. Die Häufigkeit mit der er seine Richtung pro Sekunde ändert, ist die Frequenz. Sie wird in Hertz gemessen. Die Drehzahl der Rotoren aller Generatoren des Netzes ist genau auf 50 Hertz eingestellt.  Damit die Frequenz und damit das Netz stabil bleiben, muss in jedem Moment genauso viel Strom erzeugt werden, wie gerade verbraucht wird. In der Praxis schwankt die Netzfrequenz ein wenig. Solange die Abweichung aber nicht mehr als plus/minus 0,2 Hertz beträgt, ist alles im grünen Bereich. Kommt es jedoch zu größeren Schwankungen, trennen sich Anlagen automatisch vom Netz (Frequenzschutz), um sie vor Beschädigung zu schützen.

Vor diesem Hintergrund informierten wir uns über die Bedeutung der Pumpspeicherkraftwerke. Wenn elektrische Energie benötigt wird, strömt das in einem Oberbecken gestaute Wasser auf die Turbinen des im Tal liegenden Maschinenhauses, die den Generator antreiben. Ist zu viel Energie im Netz, „verwandeln“ sich die Generatoren in Elektromotoren und treiben die Pumpen an, mit deren Hilfe das Wasser aus dem unteren Becken wieder in das obere Speicherbecken gelangt. Das Wasser steht nun erneut zur Stromerzeugung zur Verfügung.

Wenn Pumpspeicherkraftwerke elektrische Energie zum Pumpen nutzen, geschieht dies bewusst, um Überkapazitäten im Stromnetz aufzufangen. Denn in Zeiten mit geringem allgemeinen Strombedarf wird der vorhandene Strom gespeichert. Diese Fähigkeit von Pumpspeicherkraftwerken, sowohl Energie aufzunehmen als auch abzugeben, hilft dabei, Stromerzeugung und Strombedarf besser auszubalancieren. Das macht Pumpspeicherkraftwerke unverzichtbar, wenn es darum geht, eine immer größer werdende Stromproduktion aus Wind und Sonne mit dem konventionellen Kraftwerkspark in Einklang zu bringen.

In Forbach liegt derzeit noch ein Sonderfall vor: Das Wasser, das in die Schwarzenbachtalsperre gepumpt wird, kommt nicht aus dem Unterbecken, sondern aus dem Sammelbecken Kirschbaumwasen. Die Technik ist seit über 100 Jahren unverändert. Historische Filmaufnahmen von den Baumaßnahmen bewegten das Publikum.

Ausflug mit der Europa-Union zum Pumpspeicherwerk nach Forbach und zur Schwarzenbachtalsperre

Ein Aus- und Umbau wird hier zu einer effizienteren und deutlich leistungsstärkeren Lösung führen. Zu den Plänen gibt es einen Film der EnBW – https://youtu.be/qQEaWAnXRlQ

Kurz zusammengefasst:  Pumpspeicherkraftwerke speichern große Mengen Strom wie eine gigantische Batterie und liefern auf Abruf Strom für den Markt. Sie gleichen Schwankungen im Stromnetz aus und gleichen Unregelmäßigkeiten bei der regenerativen Stromerzeugung durch Sonne oder Wind aus. Sie sind schnellstartfähig – das heißt, sie bauen in Notfällen das Stromnetz schnell wieder auf.

Nach der theoretischen Einführung konnte sich die Gruppe die Maschinenhalle mit dem Besichtigen der gigantischen Rohre, Turbinen und Pumpen sowie des Leitstands mit teilweise museal anmutenden Überwachungsgeräten konkrete Eindrücke sammeln.

Überwältigend war der Blick von unten am Fuß der Staumauer der Schwarzenbachtalsperre. Der Stollen am Fuß der Mauer war ca. 12 Grad kühl, ein langer schmaler Weg führte zum „Stöpsel“ des Sees. Wasser plätscherte da unten, Eisen hatte den Boden braun gefärbt, weltweit werden alle Erdbeben ab der Stärke von 6,0 gemessen. Beim Seebeben von Fukushima schlug das Pendel in Forbach um 9 cm aus.

Nach Besuch von Kraftwerk und Stollen wollte ein Teil der Gruppe unbedingt noch zum See hochfahren. Denn dieser riesige Stromspeicher ist zugleich ein beeindruckendes Gewässer in bezaubernder Landschaft und war an diesem Frühlingsabend ein großartiges Naturerlebnis.

Désirée Fuchs

Der Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 08.05.2023 auf www.eu-ka.eu

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