Die Grünen Waldbronn beklagen zurecht Fehlbeträge beim Betrieb der Albtherme, die sich seit Corona erhöht haben. Richtig ist auch, dass die Thermalwasserversorgung mit hohen Kosten verbunden ist. Es ist auch richtig, dass man nicht einfach tatenlos zusehen sollte, wie die Einrichtung immer tiefer in die roten Zahlen gerät. Korrekt ist auch, dass die finanzielle Situation der Gemeinde eher traurig stimmt.

Dennoch bin ich absolut nicht mit der resignativen Grundhaltung einverstanden: Man macht sich Sorgen, will sich die Verluste der letzten Jahre anschauen, und es gibt „kein Weiterso“.

Zitat Grüne Waldbronn: (…)Die Albtherme wird innerhalb der
GmbH verrechnet. Da die Gemeinde jedoch die alleinige Gesell-
schafterin ist, werden langfristig die Defizite auch im kommuna-
len Haushalt landen. Vor Corona war die Albtherme auf einem
guten Weg. In den Jahren 2021 und 2022 jedoch war der Betrieb
defizitär. Der Fehlbetrag betrug im Coronajahr 2021 ca. 615.000
€. Im Beteiligungsbericht 2022, wurde der Fehlbetrag mit etwas
mehr als 80.000 € angegeben. Rechnet man ein, dass in dem
Jahr eine durch Corona bedingte staatliche Unterstützung von
500.000 € zum Tragen kam, muss man feststellen, dass das De-
fizit ohne die Unterstützung annähernd so hoch wie im Corona-
jahr 2021 gewesen wäre. Sicher spielen hier die hohen Energie-
preise eine wesentliche Rolle.
Bedenkt man zusätzlich, dass im vergangenen Jahr aus dem
Gemeindehaushalt annähernd 1.000.000 € für die Ertüchtigung
der Thermalwasserversorgung aufgewendet wurde, muss man
sich schon Sorgen zur Wirtschaftlichkeit dieser Einrichtung ma-
chen. Angesichts der finanziellen Lage der Gemeinde kann
es dauerhaft kein „Weiter so“ geben – auch wenn zu hoffen
ist, dass der Trend in den Folgejahren wieder in die Gewinnzone
führt. Aus diesem Grund haben wir eine Aufstellung über die
Entwicklung der letzten 10 Jahre angefordert
. (…)

Was bei dieser Erzählung fehlt: Die Albtherme ist ein überaus attraktives Erholungs- und Freizeitangebot in Waldbronn, überregional bekannt und seit Jahrzehnten beliebt. Dank der Thermalquelle hat Waldbronn das Prädikat „Ort mit Heilquellen-Kurbetrieb“. Dies führt dazu, dass die Kurbetriebe der Gemeinde Waldbronn (auch das Kurhaus) zwar defizitär betrieben, aber auch vom Land bezuschusst werden. So muss z. B. die Gemeinde Waldbronn für die Sanierung des Kurhauses aufgrund des Prädikats nicht alle Kosten allein tragen.

Es gilt also nicht nur, die Verluste zu addieren, sondern auch die Zuschüsse des Landes Baden-Württemberg, die die Gemeinde im Rahmen der Tourismusförderung verlieren würde, würde man auf die Quelle, somit das Prädikat und folglich die Subventionen verzichten. Was wären denn die Folgen? Therme weg, Prädikat weg, schlussendlich Kurhaus weg. Das ist über Jahrzehnte hinweg aufgebaute Infrastruktur, die die Bevölkerung schätzt.

Als Gründe für die Verluste nennt die Kurverwaltung niedrigere Besucherzahlen, hohe Energie- und Personalkosten aufgrund des Fachkräftemangels. Statt an die Ursachen zu gehen, zu versuchen, das Betriebsergebnis für die Zukunft zu verbessern, indem man betriebswirtschaftliche Entscheidungen trifft, wollen die Grünen die Verluste der letzten 10 Jahre betrauern. Ich vermisse hier jegliche Zukunftsorientierung und Gestaltungswillen. Mir fehlt die Aussage „Die Albtherme ist großartig. Was können wir unternehmen, diese wertvolle Einrichtung am Ort ökonomischer auszurichten und somit zu erhalten?“ Hierbei wäre es durchaus legitim, die Interessengruppen miteinzubeziehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Mit resigniertem Lamento hat man aber noch nie etwas erreicht.

Nachdem die Grünen bei der Sitzung zur Haushaltskonsolidierung einfach für die Schließung des Eistreffs gestimmt haben, würde es mich schon interessieren, für welche Einrichtungen am Ort sie sich überhaupt noch dauerhaft einsetzen würden.

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